Zehn Jahre zebis
Drohnen, Cyberwar und Digitalisierungsprozesse – das Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften (zebis) in Hamburg hat über allem die Aufgabe, zu solch hochkomplexen, aktuellen Themen Fragen zu stellen. Sein zehnjähriges Bestehen feiern wir zu einer Zeit einer gewaltigen globalen Krise durch die rasche Ausbreitung eines gesundheitsgefährdenden Virus. Auch diese Herausforderung wird uns nach Antworten auf große Fragen suchen lassen. Es gilt, ethische Abwägungsprozesse anzustrengen. Eine Erkenntnis aus zehn Jahren des Fragenstellens: Die Farbe der Ethik ist oft grau.
Im Jahr 2010 wurde Hamburg als Standort des zebis gewählt, weil hierausgezeichnete Institutionen der deutschen Streitkräfte angesiedelt sind, an denen seit Jahrzehnten Ethik gelehrt wird: die Helmut-Schmidt-Universität und die Führungsakademie der Bundeswehr. Ich freue mich, dass es zu kontinuierlichen Formen der Zusammenarbeit mit beiden Einrichtungen gekommen ist – im Sinne eines gemeinsamen Engagements für die ethische Bildung in der Bundeswehr.
Der Sitz des zebis, die Katholische Akademie Hamburg, bringt als kritischer Diskurspartner Glaube und Religion mit der Gesellschaft von heute ins Gespräch. Dies verweist zugleich auf unsere weltanschauliche Verortung als kirchlicher Bildungsakteur für die Bundeswehr. Die theologische Friedensethik bildet den Ausgangspunkt und das Fundament für all unsere Tätigkeiten. Wir sind dankbar für diese Verortung.
Mit dem Institut für Theologie und Frieden, dem renommierten Friedensforschungsinstitut, sind hier zwei Einrichtungen des Katholischen Militärbischofs in bester Nachbarschaft untergebracht. Ich danke für zehn Jahre gute und konstruktive Zusammenarbeit, die für unsere Vermittlerrolle zwischen Wissenschaft und soldatischer Lebenswelt stets hilfreich war und ist.
Bedanken möchte ich mich insbesondere beim Katholischen Militärbischof für die Deutsche Bundeswehr Dr. Franz-Josef Overbeck, Bischof von Essen, sowie bei der Leitung der Katholischen Militärseelsorge und der Katholischen Soldatenseelsorge für ihr Vertrauen in unsere Arbeit, ihre stete großzügige Unterstützung und das Wohlwollen, mit denen sie den Aufbau des zebis über die Jahre hinweg begleitet hat.
Mein Dank gilt darüber hinaus all jenen – und ganz besonders den Mitgliedern des Beirats des zebis –, die uns in der zurückliegenden ersten Dekade mit ihrer Expertise und ihrem guten Rat unterstützt, gefördert und vorangebracht haben.
Danken möchte ich an dieser Stelle auch all unseren Kooperationspartnern, die in dieser Zeit wichtige Projekte mit ermöglicht haben.
Dankbar bin ich auch über eine geglückte und glückende ökumenische Zusammenarbeit und vielfältige Vernetzung zwischen der Evangelischen Militärseelsorge und dem zebis.
Schließlich danke ich allen jetzigen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des zebis für ihr außerordentliches Engagement und für das kreative Miteinander von unterschiedlichsten wissenschaftlichen Disziplinen und beruflichen Hintergründen. Ihr Einsatz hat wesentlich zur Etablierung des zebis als kirchlicher Bildungsakteur im Dienst der Militärseelsorge beigetragen. Es hat sich zu einem Seismographen für ethische Themen in den Streitkräften entwickelt und wird von unterschiedlichsten Institutionen als verlässlicher Partner im Dienst der Katholischen Militärseelsorge geschätzt.
Meinen Dank verbinde ich mit der Hoffnung, dass das zebis auch zukünftig ein Ort von maßgeblichen ethischen Debatten an den Schnittstellen von Sicherheitspolitik, Friedens- und Militärethik sein wird.
Ich lade Sie herzlich ein – auch in Zeiten einer Pandemie –, digital mit uns zehn Jahre zebis zu feiern.
Dr. Veronika Bock
Direktorin zebis