Seminar zum Thema "Autonome Waffensysteme" in Todendorf/Panker

18.8.2020,
Flugabwehrraketengruppe 61

Um Soldaten im Einsatz gegen Bedrohungen aus der Luft zu schützen, verfügt die Bundeswehr über das Flugabwehrsystem MANTIS. Die Abkürzung steht für „Modular, Automatic and Network capable Targeting and Interception System“: Mit mehreren Sensoreinheiten, einer Bedien- und Feuerleitzentrale und mehreren Geschütztürmen ist das Flugabwehrsystem hoch automatisiert zu jeder Tageszeit und in jedem Wetter einsatzfähig. Damit kommt das Waffensystem MANTIS einem autonomen Waffensystem erstaunlich nahe.

Dementsprechend wichtig wird das Thema am Luftwaffenstandort Todendorf genommen, wo die Flugabwehrraketengruppe 61 an dem System MANTIS ausbildet.  Am 18. August 2020 konnten 30 Lehrgangsteilnehmende ein Seminar zu „Autonomen Waffensystemen“ besuchen. Dafür war zebis-Referentin Kristina Tonn in der Kaserne Todendorf im Landkreis Plön, Schleswig-Holstein, vor Ort und gestaltete den Seminartag gemeinsam mit Staffelchef Major Rüschkamp und Hauptmann Wendt. Nach einer Begrüßung durch den Kommandeur OTL Plagge und thematischen Einführungen zu juristischen, politischen und ethischen Herausforderungen waren die Teilnehmer gefordert.

Über Art, Wirkung und Verbreitung autonomer Waffensysteme weit hinaus thematisierte das  Seminar die mit dem Einsatz autonomer Waffensysteme verbundenen politischen und ethischen Fragestellungen:  Sind Soldaten tatsächlich ersetzbar? Können mit Algorithmen ausgestattete autonome Waffensysteme hochkomplexen Entscheidungsprozesse in unterschiedlichsten Einsatzszenarien übernehmen? Wie viel menschliche Kontrolle ist notwendig, damit man tatsächlich von einer verantwortungsvollen menschlichen Entscheidung sprechen kann? Lassen sich Selbstreflexion und Empathie – zentral für die ethische Urteils- und Entscheidungsfindung – auch nur annähernd in künstliche Intelligenz übersetzen? Was muss getan werden, damit die Anforderungen des humanitären Völkerrechts auch durch autonome Waffensysteme gewährleistet werden? Es sind große, schwere Fragen, welchen sich Teilnehmenden des Seminars problembewusst und engagiert zu stellen vermochten.

Dabei stand nicht nur der Austausch der Teilnehmenden untereinander im Mittelpunkt. Kristina Tonn freute sich auch über die interessante Einführung in das Waffensystem MANTIS und die aufmerksame Begleitung des Seminars vor Ort. An dieser Stelle ein herzlicher Dank an Major Rüschkamp und Hauptmann Wendt. Gern unterstützt das zebis auch weiterhin bei Veranstaltungen dieser Art.

Fotos: Raphael Baekler/Bundeswehr