Cyberattacken sind alltäglich
Der Angriff auf das Datennetzwerk des Deutschen Bundestages 2015 ist uns noch in Erinnerung. Bis heute steht dessen Urheberschaft nicht zweifelsfrei fest. Digitale Vernetzung schafft Verwundbarkeiten moderner Gesellschaften durch Cyberattacken. Die Auswirkungen können verheerend sein, die Täter bleiben meist im Dunkeln. Damit entsteht Potenzial für große Verunsicherung.
Was muss der Staat tun?
Wenn der Staat auch im digitalen Zeitalter für den Schutz seiner Bürger verantwortlich bleiben soll, ist zu fragen, was er in der Cybersphäre tun kann und was er tun sollte. Was sollte er unterlassen? Sind passive Schutzmaßnahmen ausreichend, oder benötigt die Bundesrepublik Deutschland offensive Cyberwaffen zur Verteidigung? Wer stimmt über einen Einsatz solcher Mittel ab? Wer übt die Kontrolle aus?
Das Völkerrecht ist noch in der Entwicklung
Cyberattacken lassen die Grenzen zwischen Krieg und Frieden verschwimmen. In Bezug auf die Cybersphäre ist das Völkerrecht noch in der Entwicklung, wenngleich es in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte in diesem Bereich gegeben hat. Unklar bleibt z. B. bislang, ab wann Cyberangriffe die Kriegsschwelle überschreiten und ob eine militärisch-konventionelle Reaktion darauf überhaupt legitim sein kann.
Was denken Sie darüber?
Vier Experten diskutieren aus verschiedenen Perspektiven kontrovers über dieses aktuelle Thema und stellen sich Ihren Fragen. Im Anschluss an die Diskussion gibt es einen Empfang und die Möglichkeit, sich persönlich mit den Referenten auszutauschen.
Generalleutnant Dipl.-Ing. Ludwig Leinhos
übernahm im April 2017 den neugeschaffenen Posten als Inspekteur des Cyber- und Informationsraums, nachdem er bereits seit 2016 den Aufbaustab Cyber- und Informationsraum im BMVg geleitet hatte. Zuvor war er als Director NATO Headquarters C3 Staff eingesetzt. Seit April 2018 übernimmt er zudem den Vorsitz des Cyber Commanders Forum (CCF), welches bis 2019 unter deutschem Vorsitz steht. Schwerpunkt des CCF für die nächsten 12 Monate soll die Widerstandsfähigkeit gegenüber der Bedrohung aus dem Cyber- und Informationsraum sein.
Prof. Dr. Robin Geiß
ist Inhaber des Lehrstuhls für Internationales Recht und Sicherheit an der Universität Glasgow. Zuvor war er Professor für Völker- und Europarecht an der Universität Potsdam und UN-Delegierter sowie Rechtsberater für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf und New York. Zudem war Robin Geiß Mitglied der internationalen Expertengruppe, die unter der Ägide des NATO-Cyberabwehrzentrums in Tallinn das „Tallinn Manual on Cyber Warfare“ erstellt hat.
Prof. Dr. Götz Neuneck
ist stellvertretender wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik (IFSH) an der Universität Hamburg und leitet die „Interdisziplinäre Forschungsgruppe Abrüstung, Rüstungskontrolle und Risikotechnologien“ (IFAR2). Nach dem Studium der Physik und der Promotion in Mathematik beschäftigte er sich bei der Max-Planck-Gesellschaft in Starnberg eingehend mit den Interaktionen von Sicherheitspolitik, Strategie und Technologie. Er ist Mitglied des Council der „Pugwash Conferences on Science and World Affairs“ (Friedensnobelpreis 1995) sowie Sprecher des AK Physik und Abrüstung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Aktuelle Schwerpunkte sind Rüstungskontrolle und Abrüstung, Nuklearwaffen und Nonproliferation, Raketenabwehr, Weltraumrüstung und Cyberkriegsführung.
Thomas Tschersich
übernahm nach dem Studium der elektrischen Energietechnik zum Dipl.-Ing. (FH) bis 2001 u. a. den Aufbau und die fachliche Leitung des Teams Netzwerksicherheit der Deutschen Telekom. 2014 übernahm er die Leitung des Bereiches Group Security Services und übte die Funktion des Chief Security Officers der Deutschen Telekom Gruppe aus. Seit Januar 2017 ist Thomas Tschersich Leiter des Bereiches Internal Security & Cyber Defense der Telekom Security und verantwortet in dieser Funktion auch das Managed Cyber Defense Portfolio der Telekom Security.
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