„Wohin treibt die Bundesrepublik?“ Auch über fünfzig Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung ist die gleichnamige Schrift von Karl Jaspers ein bedeutsamer philosophisch-politischer Text. Der berühmte, aus Oldenburg stammende Philosoph ist auch heute noch erstaunlich aktuell. Die Offiziersweiterbildung wird an seine Ausführungen über die damals noch junge Bundeswehr, die Führungskultur der Inneren Führung und die europäische Außenpolitik anknüpfen, aber auch weit darüber hinausgehen.
Dabei wird der Frage unter interreligiöser Perspektive nachgegangen und ein weiter Bogen gespannt – der Paradigmenwechsel vom gerechten Krieg zum gerechten Frieden steht ebenso im Fokus wie die aktuelle ethische Debatte um Autonomie in letalen Waffensystemen.
Dazu bringen Expertinnen und Experten aus Politik, Theologie, Erziehungs- und Religionswissenschaften, Völkerrecht, Cybersicherheit und Robotik ihre jeweiligen Schwerpunkte ein.
Unterschiedliche didaktisch-methodische Ansätze ermöglichen sowohl im Plenum als auch in Kleingruppen einen lebendigen, interaktiven Lernprozess. Über die thematische Auseinandersetzung hinaus stehen spirituelle Elemente, sportlicher Wettkampf und ein feierlicher Abend für einen hohen gemeinsamen Erlebniswert und bleibende Erinnerungen.
14.00–17.00
Anreise der Teilnehmenden
17.00–18.00
Abendessen
18.00–20.00
Eröffnung
Begrüßung
Divisionskommandeur Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart
Begrüßung
Direktorin zebis Dr. Veronika Bock
Impulsvortrag: „Karl Jaspers und seine Schrift: ‚Wohin treibt die Bundesrepublik‘ (1966). Anmerkungen eines Philosophen zur jungen Bundeswehr“
Parlamentarischer Staatssekretär a. D. Thomas Kossendey
Impulsvortrag: „Das damals radikal Neue: Innere Führung, Parlamentsarmee, Bündnisarmee“. Ehem. Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages Dr. Hans-Peter Bartels
Gespräch mit den Kompaniechefs der 1. Panzerdivision
20.00–21.00
„Icebreaker“
8.00–8.30
Jüdisches Gebet und Tageseinstieg
Militärbundesrabbiner Zsolt Balla
8.45–9.15
Einstieg
Divisionskommandeur Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart
9.15–12.00
Friedensethik aus jüdischer Perspektive
Militärbundesrabbiner Zsolt Balla
Wissenschaftlicher Direktor Zentralrat der Juden in Deutsch- land Prof. Dr. Doron Kiesel
12.00–13.00
Mittagessen
13.00–14.30
Gerechter Krieg – gerechter Friede
Dr. Cornelius Sturm, Katholische Erwachsenenbildung Deutschland
14.30–14.45
Kaffeepause
14.45–16.15
„Nicht den Frieden, sondern das Schwert ... ?“
(Mt 10, 34) Nachdenken über eine christliche Friedens- ethik mit dem Schwert in der Hand
Dr. Heinrich Dickerhoff, Theologe und Historiker, Autor und Erwachsenenbildner
16.15–17.00
Abendessen
18.00–21.00
Militärisch-historische Stadtführung durch Oldenburg
Gerhard Kindl, Oldenburg
8.00–8.30
Muslimisches Gebet und Tageseinstieg
Hicham El Guernaoui, Islamischer Kultur Verein Oldenburg, Mayram Moschee
8.45–11.30
Aus muslimischer Perspektive: „Kann es gerechten Frieden geben?“
Dr. Fateme Rahmati, Goethe-Universität Frankfurt Moderation: Regierungsdirektor Heinrich Dierkes, Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften, Hamburg
11.30–12.30
Mittagessen
13.00–19.00
Militärpatrouille HUNTE
20.00–21.00
Siegerehrung und rustikales Grillen
8.00–8.30
Christliches Gebet und Tageseinstieg
Militärpfarrer Martin Roth, Katholisches Militärpfarramt Oldenburg
Militärpfarrer Dirk Brandt, Evangelisches Militärpfarramt Oldenburg
8.45–12.00
Völkerrechtliche und ethische Herausforderungen im Blick auf Autonomie in Waffensystemen
Impulsvortrag: Autonomie in Waffensystemen: Strategische, rechtliche und ethische Implikationen
Dr. Frank Sauer, Universität der Bundeswehr München
Impulsvortrag: Zur Ethik der wehrtechnischen Digi- talisierung: Technisches Design für verantwortliche Nutzung
Prof. Dr. Wolfgang Koch, Universität Bonn, Fraunhofer- Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE)
Moderation: Wissenschaftliche Referentin Kristina Tonn, Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften, Hamburg
12.00–13.00
Mittagessen
13.00–16.30
Thematische Fortsetzung des Vormittags
18.00
Festabend im Hotel Gut Altona, Großer Saal und Festscheune
Serenade des Heeresmusikkorps II
Regimental Dinner
8.00–8.30
Ökumenischer Abschlussgottesdienst, Katholische Kirche St. Josef
Leitender Militärdekan Armin Wenzel, Evangelisches Militär- dekanat Kiel
Leitender Militärdekan Msgr. Rainer Schadt, Katholisches Militärdekanat Kiel
8.30–9.15
Verabschiedung an der Henning-von-Tresckow- Kaserne, Oldenburg
Grußwort
Direktorin zebis Dr. Veronika Bock
Abschluss und Verabschiedung
Divisionskommandeur Generalmajor Jürgen-Joachim von Sandrart
9.15–10.00
Abreise der Teilnehmenden
Dr. Hans-Peter Bartels war von 2015 bis 2020 Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Politische Wissenschaft, Soziologie und Volkskunde mit anschließender Promotion. Seit 1998 zog er für die SPD im Wahlkreis Kiel fünfmal in Folge – jeweils direkt gewählt – in den Deutschen Bundestag ein und gehörte diesem bis zu seiner Ernennung zum Wehrbeauftragten am 20. Mai 2015 als Abgeordneter, zuletzt als Vorsitzender des Verteidigungsausschusses, an. Er veröffentlichte zahlreiche Gastbeiträge in überregionalen Tageszeitungen und eigene Publikationen.
Thomas Kossendey war von 2006 bis 2013 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Verteidigung. Nach Abitur und Wehrdienst absolvierte er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität zu Köln und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Nach dem Referendariat absolvierte er auch das zweite Staatsexamen und trat 1980 in die Verwaltung des Landes Niedersachsen ein, wo er zuletzt als Regierungsdirektor das Ministerbüro im Kultusministerium leitete. Von 1987 bis 2013 war er für die CDU Mitglied des Deutschen Bundestages, von 2013 bis 2017 Sprecher des Beirats Innere Führung bei der Bundesministerin der Verteidigung.
Rabbiner Zsolt Balla wurde in Budapest, Ungarn, geboren. Er hat einen Master of Science als Wirtschaftsingenieur und hat früh Erfahrungen als Dozent bei jungen jüdischen Lerngruppen gesammelt. Im Jahr 2009 hat er seine Ausbildung als Rabbiner am Rabbinerseminar zu Berlin abgeschlossen und die Stelle als Gemeinderabbiner in der Israelitischen Religionsgemeinde Leipzig angetreten. Seit 2012 ist er ein Vorstandsmitglied der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland. Rabbiner Zsolt Balla ist auch der Direktor des Instituts für Traditionelle Jüdische Liturgie. Seit 2019 ist er Landesrabbiner in Sachsen und Militärbundesrabbiner seit Juni 2021. Er lebt mit seiner Frau Marina und den drei gemeinsamen Kindern in Leipzig.
Prof. Dr. Doron Kiesel studierte Sozial- und Erziehungswissenschaften an den Universitäten Jerusalem, Frankfurt am Main und Heidelberg. Von 1998 bis 2016 war er Professor für interkulturelle und internationale Pädagogik an der Fachhochschule Erfurt. Seit September 2012 ist er Wissenschaftlicher Direktor der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er setzt sich in seinem Forschungsschwerpunkt mit den Migrations- und Integrationsprozessen ethnisch-kultureller Minderheiten in Deutschland auseinander. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zu migrationspädagogischen und migrationssoziologischen Fragen vorgelegt. Seit 2019 gehört er dem Beratungskreis des Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus an.
Dr. Cornelius Sturm lehrt seit 2017 an der Katholischen Hochschule Mainz in den Studiengängen Soziale Arbeit, Gesundheit und Pflege sowie Praktische Theologie. Nach einem Theologiestudium mit sozialethischem Schwerpunkt promovierte er an der Universität Freiburg über die Responsibility to Protect, ein Konzept zur Regulierung militärischer Interventionen. Seit 2014 gehört er zum Advisory Board des E-Journals „Ethik und Militär“. Als Referent bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der katholischen Erwachsenenbildung beschäftigt sich er zudem mit den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz.
Dr. Heinrich Dickerhoff ist Theologe und Historiker, Autor und Erwachsenenbildner. Zudem agiert er als Märchenerzähler. Bis 2018 war er Pädagogischer Direktor der Katholischen Akademie Stapelfeld bei Cloppenburg. Er hat langjährige Erfahrung aus der Arbeit mit Soldaten zu Fragen der Ethik, Lebens- und Berufshaltungen.
Dr. Fateme Rahmati ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main im Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam. Promotion in Vergleichender Religionswissenschaft in Bonn nach Studium der Islamischen Theologie und Islamwissenschaft in Bamberg und Teheran.
Nach einem Studium der Physik und Mathematik und Promotion in Theoretischer Physik an der RWTH Aachen habilitierte sich Prof. Dr. Wolfgang Koch an der Universität Bonn in Angewandter Informatik und lehrt dort als außerplanmäßiger Professor für Informatik über Signalverarbeitung, Sensordatenfusion, Künstliche Intelligenz und Technische Autonomie. Seit vielen Jahren leitet er eine Forschungsabteilung im Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE). Seine Arbeit umfasst zahlreiche Aspekte der Digitalisierung in den Domänen Verteidigung, Aerospace und öffentliche Sicherheit, z. B. Intelligence, Surveillance, and Reconnaissance ISR, Electronic and Navigation Warfare, Sensorund Plattformmanagement, unbemannte Systeme oder Manned-Unmanned Teaming MUM-T.
Als Senior Research Fellow an der Universität der Bundeswehr München forscht und publiziert Dr. Frank Sauer zu Fragen der internationalen Politik, insbesondere internationaler Sicherheit. Seine Arbeiten umfassen Beiträge zu Nuklearwaffen, Terrorismus, Cyber-Sicherheit sowie zur Nutzung von Robotik und Künstlicher Intelligenz (KI) im Militär. Gemeinsam mit Ulrike Franke (ECFR), Carlo Masala (Universität der Bundeswehr München) und Thomas Wiegold (augengeradeaus.net) diskutiert Frank Sauer regelmäßig die aktuellen Entwicklungen in der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie die Lage in Europa und der Welt im Podcast „Sicherheitshalber“ (sicherheitspod.de).
1. Panzerdivision
Tagungszentrum
Henning-von-Tresckow-Kaserne
Bümmersteder Tredde 34
26133 Oldenburg