Zeit und Ort
Donnerstag, 9. Dezember 2021 und Freitag 10. Dezember 2021, jeweils 10.00-18.00
Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften, Katholische Akademie Hamburg, Herrengraben 4, 20459 Hamburg
Seminarleitung
Kristina Tonn, Julia Böcker
Inhalt
Opfer einer Gewalterfahrung zu sein kann nicht nur für den einzelnen Menschen traumatisch sein, sondern schlimmstenfalls ganze Gesellschaften über viele Jahrzehnte schwer belasten. Nicht selten wird das Leid über Generationen weitergegeben. In der Konfliktbearbeitung wurden zusammengefasst als „Umgang mit der Vergangenheit“ ganz unterschiedliche Wege erprobt, mit einer gewaltbelasteten Geschichte zu verfahren. Die Blocklehrveranstaltung möchte sich dem komplexen Thema interdisziplinär annähern. Denn die Aufarbeitung massiven Systemunrechts in (post-) konflikthaften Gesellschaften ist nicht nur juristisch relevant, sondern mindestens genauso friedens- und sicherheitspolitisch interessant sowie für friedens- und militärethische Abwägungen bedeutsam.
Durch die Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Bedeutung massiver Gewalterfahrungen und Systemunrecht soll in einen gemeinsamen Lernprozess über den Umgang damit und ihren Folgen getreten werden. Dabei soll unter Berücksichtigung der Verschiedenheiten der unterschiedlichen Erfahrungen, Länder und Erinnerungskulturen die Verantwortung im Mittelpunkt stehen – des Einzelnen, der Gesellschaften sowie der Staaten und Institutionen. Die Teilnehmer/-innen können außerdem ein Bewusstsein für eine nötige Auseinandersetzung insbesondere mit der kolonialen Vergangenheit entwickeln. Zudem werden sie politische Entschuldigungen als eine Methode der historischen Aufarbeitung kennenlernen.
Literatur
Wiedergutmachung und Gerechtigkeit. Zeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte der Bundeszentrale für Politische Bildung, Nr. 25/26/2013 (Download)
Gewalterfahrungen – Wege zur Versöhnung. Zeitschrift Ost-West.
Europäische Perspektiven, Nr. 2/2018 (zur Ausleihe während des Kurses)
Julia Böcker: Juristische, politische und ethische Dimensionen der Aufarbeitung des Völkermords an den Herero und Nama, in: Sicherheit und Frieden 1 (2020), S. 50-54.