Die vielfältigen Herausforderungen, denen ethisches Denken im militärischen Kontext Rechnung zu tragen hat, zeigen sich nicht zuletzt an der Schnittstelle von Medizin und Ethik. Unter dem Stichwort Moralische Verletzung (Moral Injury) widmen sich Psychiatrie und Medizinethik einem der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) verwandten Symptomenkomplex, der in Prävention, Therapie und Rehabilitation in besonderer Weise dem Menschen als moralischem Subjekt verpflichtet ist. Als solches sind auch Soldatinnen und Soldaten vor die Aufgabe gestellt, moralische Entscheidungen zu treffen, die es erlauben, ein gutes Leben zu führen. Gerade in den asymmetrischen Konflikten unserer Tage sehen sich auch Angehörige der Bundeswehr auf vielfältige Weise mit Einsatzsituationen konfrontiert, die ein moralisches Traumatisierungspotenzial besitzen. Ziel der diesjährigen Veranstaltung ist es, in diese bedeutsame Thematik einzuführen, an der in besonderer Weise der Stellenwert ethischer Bildung für Soldatinnen und Soldaten deutlich wird.
Oberstarzt Priv.-Doz. Dr. Peter Zimmermann
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Leiter des Zentrums für Psychiatrie und Psychotraumatologie am Bundeswehrkrankenhaus Berlin. 2012 Habilitation an der Charité Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Traumatisierungen von Soldaten durch Einsatzerlebnisse. Auslandseinsätze in Bosnien, im Kosovo und in Afghanistan.
Dr. med. Dr. theol. Rupert Dirk Fischer, Oberfeldarzt d.R.
Humanmediziner, Philosoph und Theologe. Promotion in Medizingeschichte und Moraltheologie. Wissenschaftlicher Leiter der Lehr- und Forschungsstelle für Wehrmedizinische Ethik an der Sanitätsakademie der Bundeswehr.
Flottenarzt Dr. Volker Hartmann
Humanmediziner, Promotion in Medizingeschichte. Zahlreiche Beiträge und Fachbücher, v. a. zur Geschichte des Sanitätsdienstes. Leiter d. Abt. „Lehre Gesundheitsversorgung“ der Sanitätsakademie. Zahlreiche Auslandseinsätze.
Oberstleutnant Pascal May
Fachlehrer für Militärethik in der Abt. „Lehre Gesundheitsversorgung“ der Sanitätsakademie. Verantwortlich für Formulierung und Implementierung entsprechender Lehrinhalte in die Unterrichte.
Dr. phil. Daniel Messelken
Arbeitet am Ethik-Zentrum der Universität Zürich und ist Leiter des ZH Center for Military Medical Ethics sowie Head Ethics Teacher beim ICMM Center of Reference for Education of IHL and Ethics.
Oberst d.R. Cord-Dietrich von Einem
Jurist und Unternehmer. Reservist beim Streitkräfteamt, Bonn, und Leiter der Projektgruppe „Weiterentwicklung Verbindungswesen der Bundeswehr“. Senior Teacher für Humanitäres Völkerrecht beim ICMM Center of Reference for Education of IHL and Ethics. Zahlreiche Auslandseinsätze.
10.30 Uhr Stehkaffee
11.00 Uhr Begrüßung
Katholischer Leitender Militärdekan Artur Wagner, Katholisches Militärdekanat München
Dr. Veronika Bock, Direktorin zebis
Inspekteur des Sanitätsdienstes GenOStArzt
Dr. Ulrich Baumgärtner
11.20 Uhr Oberstarzt Priv.-Doz. Dr. med. Peter Zimmermann,
„Wertorientierungen und Moralische Verletzungen im Verarbeitungsprozess militärischer Einsatzerfahrungen“
Moderation: Dr. Veronika Bock
12.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Vorstellung der Arbeitsgruppen / Referenten
Moderation: Dipl.-Theol. Heinrich Dierkes
13.45 Uhr 1. Durchgang in zwei Kleingruppen
(1) Dr. med. Dr. theol. Rupert Dirk Fischer, Oberfeldarzt d.R., Flottenarzt Dr. Volker Hartmann, Oberstleutnant Pascal May
„Moral Injury – ein Phänomen an der Schnittstelle zwischen Psychiatrie und Ethik“
(2) Dr. Daniel Messelken, Oberst d.R. C.-D. von Einem
„Moral Injury verhindern durch Wissen um auslösende Situationen: Ethische und juristische Prinzipien im Sanitätsdienst“
15.00 Uhr 2. Durchgang in zwei Kleingruppen
16.15 Uhr Kaffee
16.30 Uhr Plenum, Präsentation der Arbeitsergebnisse durch die Gruppenleiter
Moderation: Dipl.-Theol. Heinrich Dierkes
16.50 Uhr Schlusswort: Dr. Veronika Bock
17.00 Uhr Ende der Veranstaltung