Dokumentation: „Dealing with the past – Umgang mit Systemunrecht“

Blocklehrveranstaltung im Studiengang „Peace and Security Studies“, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Universität Hamburg

14./25. Januar 2021 und 9./10. Dezember 2021 

Opfer einer Gewalterfahrung zu sein, kann nicht nur für den einzelnen Menschen traumatisch sein, sondern schlimmstenfalls ganze Gesellschaften über viele Jahrzehnte schwer belasten. Unter der Überschrift “Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit” werden in der Konfliktbearbeitung ganz unterschiedliche Wege erfasst, mit der Aufarbeitung von Systemunrecht hin zu einem Versöhnungsprozess umzugehen. Dabei lassen sich politische Maßnahmen und juristische Instrumente, aber auch eine persönlich-psychologische Ebene und eine gesellschaftliche Dimension erkennen. 

Dem komplexen Thema „Dealing with the Past – Umgang mit Systemunrecht“ widmete sich in diesem Jahr die Blocklehrveranstaltung für die Studierenden des Masterstudiengangs „Friedensforschung und Sicherheitspolitik“ der Universität Hamburg. Unter der Leitung von Kristina Tonn und Julia Böcker wurde das Seminar 2021 zweifach angeboten. Während die Lehrveranstaltung im Januar pandemiebedingt digital ermöglicht wurde, konnte sie im Dezember unter 2G-Plus-Bedingungen in Präsenz in der Katholischen Akademie Hamburg stattfinden. Mit verschiedenen Herkunftsländern und Fachrichtungen brachten die Studierenden dabei ganz unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Vorwissen ein. 

Den gemeinsamen Lernprozess konnten die Studierenden insbesondere durch ihre eigenen Beispiele von Gedenkorten oder -anlässen an gewaltbelastete Vergangenheiten bereichern. Aus den Verschiedenheiten der Erfahrungen ließ sich eine Grundmatrix von Aufarbeitungsprozessen entwickeln, welche die dazugehörigen Menschen, Institutionen, Ebenen und auch Gefühle zu erfassen vermochte. Gespräche der Studierenden an Lernstationen, aber auch im Plenum verdeutlichten, wie Schritte im Umgang mit Vergangenheit gleichermaßen schwierig und notwendig sind. 

Eine Besonderheit des Präsenzseminars war der Rundgang durch den Geschichtsort Stadthaus Hamburg an der Stadthausbrücke 6. In der Zeit des Nationalsozialismus diente das Gebäude als Zentrale der Hamburger Gestapo und stellte damit ein Zentrum des nationalsozialistischen Terrors in der Mitte der Stadt dar. Hier konnten die Teilnehmenden dem Umgang mit Gewalt am authentischen Ort nachspüren. Schließlich waren die Studierenden gefragt, ihr Projekt zur Aufarbeitung von Vergangenheit zu skizzieren. Ihre kreativen Vorschläge ließen die intensiven Denk- und Reflexionsprozesse sichtbar werden. 

Julia Böcker, Kristina Tonn