Bericht zur DACH-Tagung Militärethik

September 2024, MILAK Luzern

 

Vom 3. bis 6. September 2024 fand im Armee-Ausbildungszentrum Luzern (AAL) der schweizerischen Militärakademie (MILAK) die DACH-Konferenz zur Militärethik statt. Vertreten waren sowohl Wissenschaftler als auch Praktiker aus den Bereichen Ausbildung, Bildung, Seelsorge und den Streitkräften der Schweiz, Deutschlands und Österreichs. Das Thema „Führen, Ausbilden, Erziehen zwischen Tod und Technik“ bildete dabei den Rahmen für vier intensive und erkenntnisreiche Tage. 

Die Konferenz beeindruckte mit einer Vielzahl an hochkarätigen Vorträgen, die zentrale ethische Fragen der modernen Militärpraxis behandelten. Diskutiert wurden unter anderem die Autonomie von Waffensystemen, die Regulierbarkeit moderner Militärtechnologien sowie die Frage, wie wissenschaftliche Erkenntnisse für den militärischen Alltag operationalisierbar gemacht werden können. Dabei handelt es sich nicht nur um technologische, sondern auch tiefgreifende moralische und ethische Herausforderungen, die die Streitkräfte zunehmend beschäftigen. 

Wissenschaft für den militärischen Alltag fruchtbar machen 

Im Mittelpunkt der Konferenz stand die Reflexion über die Herausforderungen der Militärethik. Besonders im Fokus stand die Frage, wie ethische Theorien und wissenschaftliche Erkenntnisse in die tägliche Praxis von Soldaten integriert werden können. Diese Operationalisierung ethischer Konzepte in der Ausbildung und im Einsatz ist eine wesentliche Aufgabe, die auf dieser Konferenz mit außergewöhnlicher Intensität diskutiert wurde. 

Die Debatten wurden häufig weit über die offiziellen Sitzungszeiten hinaus weitergeführt, auch während der Pausen und bei informellen Treffen. Das verdeutlicht, dass die behandelten Themen nicht nur von theoretischer Bedeutung sind, sondern für die gegenwärtige militärische Praxis höchste Relevanz haben. Selbst bei inhaltlichen Differenzen blieb der offene Austausch aber stets von Wertschätzung, Respekt und gegenseitiger Anerkennung geprägt – ganz im Sinne einer gemeinsamen Suche nach Lösungen für die Herausforderungen, die moderne Technik und ethische Verantwortung im militärischen Umfeld mit sich bringen.  

Publikation der Tagungsbeiträge in Planung 

Bemerkenswert war zudem die Vielfalt der eingebrachten Perspektiven. Der Dialog zwischen Wissenschaftlern, Praktikern, Ausbildern und Seelsorgern führte zu einer außergewöhnlich lebendigen und erkenntnisreichen Debatte. Um die auf der Tagung präsentierten Forschungsergebnisse einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und den Diskurs über die ethischen Fragen im militärischen Kontext weiterzuführen, sollen die wissenschaftlichen Beiträge in einer Sonderausgabe von Stratos, der militärwissenschaftlichen Zeitschrift der Schweizer Armee, veröffentlicht werden. Dies unterstreicht die Bedeutung der Konferenz als Plattform für den langfristigen Austausch zwischen Theorie und Praxis. 

Die herausragende Gastfreundschaft sowie das professionell organisierte Rahmenprogramm, darunter ein Hubschrauberflug und Einblicke in die Arbeit und Ausbildung der MILAK in Luzern, dürfen nicht unerwähnt bleiben. Diese Programmpunkte boten unter anderem wertvolle Gelegenheiten zur Vernetzung und zum Vertiefen persönlicher Kontakte.  

Alles in allem machte die Kombination aus inhaltlicher Tiefe, einer offenen und respektvollen Diskussionskultur sowie dem stimmigen Begleitprogramm die DACH-Konferenz 2024 zu einem großen Erfolg. Die Fortführung dieser Konferenzreihe erscheint nicht nur wünschenswert, sondern notwendig, um den Dialog über die ethischen Herausforderungen in den Streitkräften zu vertiefen und praxisnahe Lösungen zu entwickeln. Die Teilnehmenden blicken daher bereits mit Spannung auf die Fortsetzung des wertvollen Dialogs vom 21. bis 25.7.2025 in Enns, Österreich. 

Text und Fotos: Kristina Tonn, Wissenschaftliche Referentin, zebis