Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften (zebis) nimmt Arbeit auf

Militärbischof Mixa eröffnet Zentrum für ethische Bildung

Hamburg, 12.04.2010, Text und Bild von Josef König.

Gleichzeitig händigte Militärbischof Mixa in Anwesenheit des ehemaligen Generalinspekteurs General a. D. Wolfgang Schneiderhan, des Kommandeurs der Hamburger Führungsakademie, Generalmajor Robert Bergmann, des Kommandeurs des Koblenzer Zentrums Innere Führung, Brigadegeneral Alois Bach und des Weihbischofs des Erzbistums Hamburg, Norbert Werbs, der Direktorin des Zentrums und ausgewiesenen Sozialethikerin, Dr. Veronika Bock, die Ernennungsurkunde aus.

Bei der Eröffnungsfeierlichkeit, die das Hamburger Bläserensemble „Elbe-Brass“ musikalisch begleitete, erinnerte der Katholische Militärbischof in seinem Vortrag, dass erste Gedanken zur Gründung des Ethikzentrum frühzeitig und im Kontext der ersten Überlegungen zur Änderung der Zentralen Dienstvorschrift für den Lebenskundlichen Unterricht zusammen mit dem damaligen Generalinspekteur General Schneiderhan in den Blick genommen wurden.

Mit der wachsenden Bedeutung des Lebenskundlichen Unterrichtes ist den Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorgern eine wichtige Aufgabe übertragen worden. Sie leisten mithin, so Militärbischof Mixa, einen wertvollen und wichtigen Beitrag in der als verpflichtend eingerichteten ethischen Berufsqualifikation. Diese in ihren Aufgaben und ihrem Engagement zu stärken und zu qualifizieren, zählt mit zum Aufgabenprofil des Ethikzentrums, welches am Hamburger Institut für Theologie und Frieden (ithf) angesiedelt ist. Dessen Direktor, PD Dr. Heinz Gerhard Justenhoven, moderierte die feierliche Eröffnung.

Mit Blick auf das Konzept der Inneren Führung erinnerte Militärbischof Mixa an die Erklärung der deutschen Bischöfe, die bereits 2005 unter dem Leitmotiv „Soldat als Diener des Friedens“ darauf hinwiesen, „dass das Konzept der Inneren Führung von verschiedenen Seiten her unter Druck geraten ist.“ Wörtlich fügte er hinzu: „Insbesondere die zunehmende Bedeutung der Auslandseinsätze, die damit verbundenen Anforderungen an die Interoperabilität in multinationalen Einsätzen und Verbänden bringen die Gefahr einer Nivellierung des Konzepts der Inneren Führung mit sich.“ Für die ethische Bildung kann dies nach Auffassung des Katholischen Militärbischofs folgenreichen sein, denn sie ist, so Mixa wörtlich „mehr als ein rein kognitiver Vorgang und zugleich Gewissensbildung und verbunden mit der Entwicklung lebenspraktisch wirksamer Werthaltung.“

Für das Erzbistum Hamburg hob Weihbischof Norbert Werbs in seinem Grußwort die gesamtkirchliche Verantwortung für die Katholische Militärseelsorge und mithin auch für das Ethikzentrum im flächenmäßig größte Bistum in Deutschland hervor.

Für den verhinderten Sprecher des 13. Beirates für Fragen der Inneren Führung, dem Dresdener Professor Dr. Rainer Pommerin, trug der Leiter des Studentenbereiches an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr Hamburg, Oberst Dr. Uwe Hartmann, ein Grußwort vor. Er erinnerte daran, dass junge Staatsbürger in Uniform in einer gesellschaftlichen Umgebung aufwachsen, „in der das Handeln des Einzelnen sich zugegebenermaßen häufig keineswegs als ethisch verankert erweist und sich zudem, besonders im Osten Deutschlands, immer weniger Menschen des Rückhaltes einer religiösen Erziehung und religiösen Bindung erfreuen.“

Als Kommandeur der Führungsakademie der Bundeswehr bot Generalmajor Robert Bergmann in seinem Grußwort „eine intensive Zusammenarbeit“ mit dem Zentrum für ethische Bildung gerade in Hamburg an. Mit Blick auf ethische Fragestellungen, die seit der Wiederbewaffnungsdebatte im Nachkriegsdeutschland auch unter den Soldaten in den Streitkräften immer wieder zu lebhaften Kontroversen führten, erinnerte er an die Frage nach der ethischen Vertretbarkeit einer auf Nuklearwaffen gestützten Verteidigung Deutschlands an der Nahtstelle zwischen Ost und West.

Mit Abschluss der Feierlichkeiten im Haus der Kirchlichen Dienste rückte die Direktorin des Ethikzentrums, Dr. Veronika Bock, grundsätzliche und programmatische Perspektiven der zukünftigen Ausrichtung des Zentrums in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Leitgedanke aller Überlegungen, so die Direktorin, bleibt der Anspruch der Menschenrechte, die als egalitär begründete Rechte universell, unveräußerlich und unteilbar sind.

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